Galilei und Marius


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... wie ich es weiter unten im zweiten Teil dieses Buches im fünften Phänomen bestätigen werde. Aber dies muss anderswo diskutiert und erklärt werden. Dass aber die Fixsterne durch ihr eigenes Licht leuchten, will ich dem Galilei leicht zugeben; sie haben ja einen weitaus helleren Glanz und größere Helligkeit als die Planeten."

Marius kannte die Ursache dessen nicht, was die Astronomen discus spurius [Falsche Scheiben] der Fixsterne nennen, ein bekannter Beugungseffekt, den er sich nicht vorstellen konnte. Man kann bezweifeln, dass im holländischen Fernrohr der Effekt der Beugung deutlich sichtbar war. Deshalb hat einer von uns dieses Phänomen mit dem sehr kleinen Fernrohr überprüft, das wir im Anhang II am Ende dieser Abhandlung erwähnen. Es hat ungefähr die gleiche Länge wie das Instrument, das wir auf dem Portrait von Marius, das seiner Arbeit beigefügt ist, auf dem Tisch liegend erkennen können. Wenn wir dieses Teleskop auf den Sirius richten, zeigt sich dieses falsche Scheibchen sofort in überraschender Schönheit. Also hat Marius diese falschen Scheiben entdeckt und damit nicht nur bewiesen, dass er ein guter Beobachter war, sondern auch, dass ihm ein besseres Teleskop zur Verfügung stand als das, das Galilei benutzte.[1]

Nichts beweist mehr die negativen Auswirkungen der Verleumdungen Galileis und seiner Bewunderer als die Erwähnung dieser Beobachtungen von Marius, die wir eben genannt haben.

Diese wurden vom gelehrten Dr. Frisch, dem Herausgeber  der Opera Omnia, (Band II, S. 470) von Kepler, von vornherein ohne Prüfung verworfen. In einer ironischen Weise zitiert er diese Beobachtungen als Beweis der "Qualität" von Marius als Beobachter.

Die von Marius zuletzt beschriebene vierte Beobachtung[2] betrifft das Zittern, welches die Sonnenstrahlen zeigen, wenn man, wie beispielsweise David Fabricius und sei Sohn Johann, das Bild der Sonne auf einem Bildschirm auffängt, das von den Strahlen gebildet wird, die durch eine sehr kleine Öffnung eindringen, ganz so, wie es in einer Camera obscura passiert. Marius studierte das Phänomen am rellen Bild der Sonne, das er mittels eines in die Wand eingelassenen Fernrohrs erzeugte. Sein Freund David Fabricius hatte behauptet, dass diese Schwingungen genauso wie die der Sterne, nicht von ...


Fussnoten

  1. Kepler schrieb an Vicke: "Marius muss ein sehr gutes Instrument aus Belgien besitzen, wie ich es jedenfalls nicht habe. Denn die Italiener schätzen ihre eigenen sehr guten [Instrumente] nur allzu sehr."
    Hansch, Michael Gottlieb: Epistolae Ad Joannem Kepplerum Mathematicum Caesareum Scriptae. Leipzig 1718, S. 332.
  2. Vgl. Marius, Simon: Mundus Jovialis. Nürnberg: Lauer 1614, Bl. )()()(1r-2r.