Galilei und Marius


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... 26. Dezember 1624, etwas mehr als einem Jahr nachdem er Kenntnis von der schweren Anschuldigung Galileis erhalten hatte.


In Galileis Pamphlet gegen Marius begegnet uns noch die Behauptung, dass Marius die Umlaufzeiten der Monde von Galilei genommen hätte. Es wird kein einziger Beleg für diese schwere Beschuldigung geliefert.

Galileis erste Abschätzung der Umlaufzeiten wurden im Discorso alle cose, che stanno in su l'acqua ò che in quella si muovono von 1612 veröffentlicht. Wir wissen aus einem Brief Galileis an Prinz Frederico Cesi (Alberi, Opere di Galilei Galilei, VI, S. 180-182, 12. Mai 1612) dass von dieser Arbeit am 12. Mai fünf Blätter gedruckt waren und dass es im Druck etwa fünfzehn werden sollten. Am 23. Juni schickte Galilei das Werk an Giuliano de Medici nach Prag.[1] Die ersten von Marius angegebenen Werte finden sich in seinem Prognosticon für das Jahr 1613, dessen Vorwort auf den 30. Juni 1612 datiert ist und das wahrscheinlich auf der Herbstmesse dieses letztgenannten Jahres erschien.[2] Da der Titel von Galileis Werk nicht vermuten lässt, dass dort etwas über die Jupitermonde enthalten ist und ansonsten für Marius von geringem Interesse war, kann zumindest bezweifelt werden, dass ihm die Zeiten Galileis vor dem Druck des Prognosticons zur Verfügung standen.[3] Aber die von Marius gegebenen Werte reichen aus, um zu beweisen, dass sie das Ergebnis eigener Beobachtungen sind. Um dies zu zeigen, stellen wir die Werte aus dem oben angeführten Werk, dem Prognosticon für 1613 den Werten gegenüber, die Marius 1614 im Mundus Jovialis vorstellte, um sie mit den Werten von Delambre und Damoiseau[4] abzugleichen, die, verglichen mit denen von Galilei und Marius, als exakt betrachtet werden können.


Fussnoten

  1. [Anmerkung des Bearbeiters] Guliano de Medici (1574-1636) war von 1608 bis 1618 Botschafter der Toskana in Prag.
  2. Wir schulden es dem Wohlwollen des Bibliothekars aus Tübingen, Herrn Dr. Wiedemann, dass wir in der Lage waren diese seltene Arbeit zu konsultieren. Leider war für und das von Marius geschriebene Prognosticon und Calendarium für 1612 nicht auffindbar. [Heutzutage ist es online einsehbar.]
  3. In der zweiten Auflage seiner Arbeit, bekräftigt Marius ausdrücklich, dass er die Abhandlung von Galilei nicht kannte. Vgl. Anhang III.
  4. [Anmerkung des Bearbeiters] Marie-Charles-Théodore Damoiseau, Baron de Montfort (1768-1846) war ein französischer Astronom. 1836 erscheinen von ihm:
    Tables écliptiques des satellites de Jupiter. Paris: Bachelier 1836.