Die Sternkarten von Albrecht Dürer von 1515
Die nördliche Hemisphäre
Druckvarianten:
- Auf einigen Blättern ist die Gradeinteilung der Zeichen Stier, Jungfrau und Steinbock abwechselnd schwarz und weiß ausgelegt.
- Auf manchen Blättern findet sich das Monogramm von Dürer unterhalb der Jungfrau. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Nachdruck aus einem späteren Jahrhundert.
Weitere Versionen online:
- Kolorierte Version [Ian Ridpath]
- Kolorierte Version [Extravaganzi]
- Britisches Museum, London [Museumsseite]
- Britisches Museum, London [Web Gallery of Art]
- Metropolitan Museum of Art, New York
- Warburg Institut, London
- Zeno.org
- Bildum
- biblioklept
- Britisches Museum, London
- MfA [Museum of fine Arts, Boston]
Druckvariante mit dem Monogramm von Dürer unterhalb der Jungfrau.
Dargestellte Sternbilder:
- Dargestellt sind die zwölf Bilder des Tierkreises: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische.
- Dargestellt sind weiter die 21 klassischen Sternbilder nördlich der Ekliptik: Kleiner und Großer Bär, Drache, Cepheus, Bootes, Nördliche Krone, Herkules, Leier, Schwan, Cassiopeia, Perseus, Fuhrmann, Schlangenträger und Schlange, Pfeil, Adler, Delphin, Füllen, Pferd, Andromeda und Dreieck.
Besonderheiten bei den Sternbildern:
- Besonders nachhaltig hat Dürer das Sternbild Leier geprägt: Aus dem griechischen Musikinstrument war unter nacharabischem Einfluss ein Geier geworden. Dürer hat die beiden Traditionen vereinigt indem er einen Geier zeigt, dessen Leib zu einer Art Leier geworden ist.
- Stark beeinflusst hat Dürer auch die Darstellung des Sternbildes Cassiopeia.
Die hellsten aufgeführten Sterne:
- Arktur im Bootes
- Wega in der Leier
- Capella im Fuhrmann
- Aldebaran im Stier
- Spica, die Ähre in der linken Hand der Jungfrau
- Fomalhaut am Ende des ausgegossenen Wassers des Wassermanns (heute zum südlichen Fisch gehörig)
- Regulus im Herzen des Löwen
- Denebola in der Schwanzspitze des Löwen (heute nur als Stern zweiter Größe eingeordnet)
- Obwohl auch zu den leuchtkräftigsten Sternen gehörig, aber nur mit einem schwarzen Stern gekennzeichnet sind Altair im Adler, Antares im Scorpion, Castor und Pollux in den Zwillingen sowie Deneb im Schwan
- Heinfogel und Dürer folgten mit ihren Zuweisungen dem Sternkatalog von Ptolemäus, worin sich die angeführten Abweichungen zum heutigen Stand finden
Zur Markierung der Zeichen Stier, Jungfrau und Steinbock:
- In der Astrologie unterteilt man die zwölf Tierkreiszeichen in vier Klassen, die jeweils ein gleichseitiges Dreieck bilden und auf kolorierten Versionen der Karten auch mit der gleichen Farbe markiert wurden:
- Die feurigen Zeichen: Widder, Löwe, Schütze
- Die irdischen Zeichen: Stier, Jungfrau, Steinbock
- Die luftigen Zeichen: Zwillinge, Waage, Wassermann
- Die wässrigen Zeichen: Krebs, Skorpion, Fische
- Große Konjuktionen, d.h. Zusammentreffen von Jupiter und Saturn am Himmel erfolgen in einem Abstand von ca. 20 Jahren in einem Winkelabstand von ca. 120°. Drei aufeinanderfolgende große Konjunktionen beschreiben somit ein gleichseitiges Dreieck und bleiben somit für ca. 200 Jahre in den feurigen, irdischen, luftigen oder wässrigen Zeichen. Dem wurde in der Astrologie eine große Bedeutung beigemessen.
- Zu Dürers Zeiten erfolgten die großen Konjunktionen allerdings in den wässrigen Zeichen, also Krebs, Skorpion und Fische. Warum auf den Karten die irdischen Zeichen markiert wurden, bleibt somit unklar.
An den Rändern sind vier Astronomen dargestellt:
- Rechts oben: Claudius Ptolemäus (um 100-nach 160)
- Links oben: Aratos von Soloi (ca. 315 v. Chr. -245 v. Chr.)
- Rechts unten: Abd al-Rahman As-Sufi (903-986)
- Links unten: Marcus Manilius (1. H. 1. Jhdt. n. Chr.)
- Weitere Informationen hierzu
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