Johann Christoph Stürmer von Unternesselbach
Transkription: Dr. Johannes Willers
Anmerkungen: Dr. Hans Gaab
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Beschreibung der auf Kosten und / Angabe des berühmten Astronomus /
Eimmart, von J.C. Landeck verfertigten astronomischen Uhr
Nürnberg, Mens. Januari & Februarius Ao 1809.
Stadtbibliothek Nürnberg: Nor. H 1405

§ 2 Der Calender

Dieser ist auf einem versilberten Ring befindlich, und so abgetheilt wie es Tab. I. Fig. 1 zu sehen ist, so daß der Monat Merz an den obern Theil nur 18 Tage einimmt, dann folgen April, May, Jun. Jul. Aug. und 10 Tage des Septbr.; die übrigen Tage deselben sind an dem untern Theil des Rings, worauf der October, Nobr. Debr. Jan. Febr. und dann noch 13 Tage des Merzens sich befinden. Die Monate sind lateinisch eingeschrieben, und jeder Monat ist in seine Tage eingetheilt, wie hier bey dem Junius aber nur von 6 zu 6 zu sehen ist - Unter dieser Calender Abtheilung sind folgende Hexameter herum geschrieben, welche gleichsam eine Inhalts=Verzeichnis der ganzen Uhr ausmachen.

Est ignota procul nostraeque impervia menti,
Immensi spelunca aevi, quae pigra Saturni
sit via, quod vis Tonantis iter quo vortice Martis
Mergatur dubium sidus; quae semita Phoebi
Proficiat mundo, quantum Cytherea sereno
Curriculo Phoebique comes Cyllenius erret
Implicitis variae quo velox orbita lunae
Discurrant legibus numeris circum astra notatis.
[1]

Auf der Figur finden sich nur auf jeden halben Ring von mir die Anfangs= u. End=Worte angeschrieben.

Zwischen dem Kreis der Minuten u. dem des Calenders, läßt sich ein Schieber von Messingblech bewegen, um die Tage zu bemercken, wie hier bey dem Monat April zu sehen.


Fussnoten

  1. Vom spätantiken römischen Dichters Claudian (ca. 370-404) stammt das Werk De Consulatu Stilichoni. Joachim von Sandrart (1606-1688) veröffentlichte 1680 in Nürnberg seine Iconologia Deorum, Oder Abbildung der Götter. Im Kapitel Von den Bildnussen der Ewigkeit zitiert er Verse aus dem zweiten Buch, Zeile 453ff. aus Claudians Werk. Eimmart entnahm daraus einige Stellen und ergänzte sie zu seinen Versen.

    In freier deutscher Übersetzung lauten die Verse:

    Weithin unbekannt und für unseren Verstand undurchdringbar
    ist die unermessliche Grotte der Zeit, wo der träge Weg
    des Saturns ist, wo auch immer der Weg des Jupiters ist, auf welchem Wirbel das sich
    verändernde Gestirn des Mars umläuft, welcher Weg der Sonne
    der Welt nützt, wie groß die heitere Laufbahn
    der Venus ist, und wo der Merkur, der Begleiter der Sonne, herumirrt
    Wo nach inneren Gesetzen die schnelle Umlaufbahn
    des Mondes durch die Zahl der festgesetzten Sterne läuft.