Christoph Jacob Glaser
Nürnberger Geistlicher und Hobbyastronom.* 24.7.1662 in Möhrendorf[1] ; † 18.10.1722 in Nürnberg[2]
- Vater: Lorenz Glaser (13.13.1622-23.03.1698), Pfarrer in Möhrendorf, Obermichelsbach und Veitsbronn.[3]
- Mutter: Ursula Uffinger (07.04.1633[4]-01.12.1688[5]), Tochter des Kaufmanns Johann Uffinger (1588[6]-25.03.1649[7]).
- Heirat: 27.11.1694 in St. Lorenz,[8] Maria Magdalena Lambruckner (18.09.1664[9]-1732[10]), Tochter des Braumeisters Georg Lambrückner (14.09.1623[11]-10.02.1696[12]).
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Kinder: 2 Töchter
1. Kind: Maria Elisabeth 28.08.1695-20.03.1765 Taufen Altdorf 1691-1741, S. 73
Best. St. Sebald 1755-1768, S. 519Sie heiratete den Marktvorsteher Nicolaus Merzen 2. Kind: Sabina Elisabeth 18.03.1697-? Taufen Altdorf 1691-1741, S. 107
Lebenslauf:
Vater und Großvater von Christoph Jacob Glaser waren beide Pfarrer, auch er selbst schlug diese Laufbahn ein. Nach Besuch der Sebalder Schule hörte er Vorlesungen im Auditorium des Egidiengymnasiums. Ab 1683 studierte er Theologie in Altdorf, hörte aber auch Vorlesungen bei Johann Christoph Sturm (1635-1703), unter dem er 1688 zur Erlangung der Magisterwürde disputierte. Ab 1689 studierte er für ein Jahr in Jena. Danach reiste er durch Sachsen nach Hamburg und besuchte die bekanntesten Städte in Holland. Über Hamburg und Jena kehrte er nach Nürnberg zurück, wo er 1692 die Frühpredigt in der Margaretenkapelle auf der Burg erhielt. 1694 wurde er Diakon zu Altdorf, 1699 dann in Nürnberg bei St. Sebald. 1719 wurde er Schaffer, in dieser Funktion starb er im Oktober 1722.Wirken:
Glaser arbeitete vor seinem Studienbeginn von ca. 1680 bis 1683 bei Georg Christoph
Eimmart (1638-1705) auf dessen Sternwarte als Assistent mit.
Offensichtlich hielt er auch danach noch Kontakt zu Eimmart, denn 1691 veröffentlichte
er einen Brief an Martin Knorre (1657-1699), indem die Eimmart-Sternwarte ausführlich vorgestellt wurde.
Beigebunden war ein Kupferstich,
der die Geräte des Observatoriums zeigte.
Martin Knorre hatte ebenfalls bei Sturm in Altdorf studiert und darüber
dürfte ihn Glaser gekannt haben.
1691 war er bereits Mitarbeiter bei Deutschlands wichtigster wissenschaftlicher Zeitschrift,
den Acta Eruditorum. Mit dem Brief war wahrscheinlich die – allerdings
vergebliche – Hoffnung verbunden,
dass er Eingang in diese Zeitschrift fände.
1694 brachte Glaser eine Schrift über das Zodiakallicht heraus, die er wahrscheinlich im Auftrag
Eimmarts verfasste, der zu den frühen Beobachtern dieses Phänomens zählte. |
Ausgewählte Werke:
- Epistola Evcharistica, ad Virvm [...] M. Martinum Knorre, Celeberrimae Vitebergensium Academiae Matheseos Professoren P. valde Insignem qva VRANIAE NORICAE Templum Eimmartinum, facta simul novae observationis, circa Magnetis declinationem mentione, breviter descripsit. Nürnberg 1691 [StB Nürnberg]
- Uraniae Noricae Strena Sacra Trianguli Coelestis quod est Rarum, illustre, admirandum Phaenomenon annum vespertinum in Occidentis plage. Nürnberg 1694 [VD17]
Literatur:
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 140-141
- Gaab, Hans: Zur Geschichte der Eimmart-Sternwarte. Spezialausgabe des Regiomontanus-boten. Nürnberg: März 2005, S. 41-42
- Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg: Verein für Bayerische Kirchengeschichte 1965, S. 74 Eintrag 399
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 1. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1755, S. 544-545
- Würfel, Andreas; Hirsch Carl Christian: Lebensbeschreibungen aller Geistlichen, welche in der Reichs-Stadt Nürnberg, seit der Reformation Lutheri, gedienet. Nürnberg: Roth 1756, S. 69-72
Links:
- Übersicht über Glasers Briefwechsel mit Eimmart aus dem 2. Band des Eimmart-Nachlasses
- Familiendaten der Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg (mit genealogischen Daten zu Glaser und seiner Familie)
- Der Glaserschrift von 1694 beigebundene Skizze des Zodiakallichts aus dem Besitz des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg
Fußnoten
- ↑ "den 24. Julij [1662]
Nachmittag umb 3. Uhr, ist mir Laurentio Glaser, der Zeit Pfarrers zu Morendorff,
und Ursula meiner lieben Haußfrauen, ein junges Söhnlein geboren, und
den 25. diß, nemlich am tag Jacobi deß H. Apostels, nachmittag
umb 3. Uhr, wegen deß damaligen großen Regenwetters allhier im Pfarrhauß,
in der untern Stuben von dem Wolehrwürdigen, vorachtbaren und
wolgelerten Herren M. Johann Cörbers, s.t. Decano zu Baÿrßdorff getaufft
worden. Tauffdath[!] ist gewesen mein vielgeliebter Herr Schwager als der
Ehrsam, achtbar und kunstreich Georg Christoph Haupolt, Buchbinder in Nürnberg,
deßen Vornamen einen das Kind auch empfangen, und weil es eben auff den
Jacobstag zum H. E auff kommen, ist es Christoph Jacob genannt worden",
Taufen, Trauungen, Bestattungen Erlangen-Möhrendorf 1606-1699, S. 103 (Scan 51), Nr. 4.
Zu Johann Körber (?-28.01.1665) siehe Simon, Matthias: Bayreuthisches Pfarrerbuch. München; Kaiser 1930, S. 166, Eintrag 1280. - ↑ "♃: 22. Octob. [1722] der wohlEhrwürdige, Vorachtbar und wohlgelehrte Herr M. Christoph Jacob Glaßer, wohlverordneter Schaffer d. Haupt u. Pfarrkirche bey S. Sebald, im Pfarrh. daselbst", Bestattungen St. Sebald 1721-1732, S. 71 (Scan 59), Nr. 129.
- ↑ Zu Lorenz Glaser siehe Simon 1965, S. 74 Eintrag 400.
- ↑ "7. [April 1633] Johann Uffinger, Handelsmann, Barbara, Ursula, Frl. Ursula, Hans Festers Sel. Wittib", Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 58 (Scan 30).
- ↑ "Glaserin, Frau Ursula, Hl. Laurentii Glasers, Pfarrers in Veitsbronn ux. aet. im 55. Jahr. ♃ d. 1. Dec. [1688] ist sie zu Veitsbronn mit denen Schulern besungen, und durch Hr. M. Heinrich Siegfried, Pf. in Burg-farrenbach eine Leichen=Predigt in der Kirche allda gehalten worden, die Leich ist zu Nachts in der Kirche geblieben, darauf aber d. 2. Dec. in einer Gutschen mit 3 Pferden auf den Kÿrchhof St. Johannis zu Nürnberg geführet, und in ihrer Vatters, Johann Uffinger, gewesner Kaufmanns Grab auf ihr Begehren begraben worden", Bestattungen Fürth-Veitsbronn 1638-1855, S. 286 (Scan 144).
- ↑ "Hans Uffinger, Susanna: Johannes 29 Feb. [1588]", Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 114v (Scan 111).
- ↑ "☉ 25. Martij [1649] Der Erbar Johann Uffinger geweßner Handelsdiener Hinterm Tetzel am Stöpfelgälein", Bestattungen St. Sebald 1644-1654, Bl. 102r (Scan 131).
- ↑ "♂. e. 27. 9ber [November 1694] Der Ehrw. Achtb. u. Wohlgel. Hr. M. Christoph Jacob Glaser, verordneter Diaconus der Kirche zu Altdorf, des Ehrw. Achtb. u. Wohlgel. Hr. Laurentij Glaser, wohlverodneten Pfarrers zu Veitsbrunn E. S.; Die Erb. u. Ehrntugens. F. Maria Magdalens, des Erb. Georg Lambrühers, E. Hochl. Fürst. u. Hochw. Raths verordneten Bräumeistes im löbl. Weizenbier Amt E. T. privat c. Votif", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 534 (Scan 367).
- ↑ "Georg Lambrückner, Weitzenbräumeister, Elisabetha, Maria Magdal. Georg Schreyer Zucker backers, Vxor 18. [September 1664]", Taufen St. Lorenz 1646-1667, S. 333 (Scan 133).
- ↑ "♀ d. 15. [Februar 1732] Die Erb. Viel Ehr: u. tgdr. Fr. Maria Magdal. des WolErw. Vorachtb. u. Wolgel. Herrn M. Christoph Jacob Laser, wolverord. Schaffers beÿ der Haupt u. Pfarr Kirche zu St. Seb. S. h. W. beÿm Thiergärtner-Thor", Bestattungen St. Sebald 1732-1740, S. 4 (Scan 20).
- ↑ "14 7bris [September 1623] Wilhelm Lambruckher [...] alhie M. Anna, Georgius, Georg Drüste", Taufen Regensburg-Gesamtgemeinde 1614-1629, S. 436 (Scan 248).
- ↑ "Der Erb. Georg Lambrücker, Verordneter Bräumeister im löbl. Weizenbier Amt, im neuen Bräuhause. [...] drejerleich, St. Rl.", Bestattungen St. Lorenz 1668-1702, S. 526 (Scan 353).