Christoph Jacob Glaser:
Brief an Martin Knorre, 1691
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Stadtbibliothek Nürnberg, Amb. 2. 990, Bl. 25, S.2
Übersetzung
Berühmter, bedeutender und hervorragender Mann,
Für das einzigartige Wohlwollen, das meiner Wenigkeit die berühmtesten Männer, Deutsche wie Holländer, entgegenbrachten, als ich im vergangenen Jahr hier wie im Ausland die Musen suchte, statte ich demütig das schuldige Lob und den schuldigen Dank ab; Insbesondere bekenne ich dir gegenüber, hochverehrter Gönner, meine nicht geringe Schuld: Das Gespräch mit dir wahrem Mathematiker, das nicht nur in der öffentlichen Vorlesung des unsterblichen Ruhmes höchstwürdigen Magisters Johann Christoph Sturm über seine Mathesis Enucleatam [erläuterte Mathematik] stattfand, das mit deiner Gabe der Klarheit und Genauigkeit [gr.] verbunden war und deutlich und gänzlich deine erhabenen Fähigkeiten zeigte, sondern auch in deinem Haus mit deinen Darlegungen meinen Geist erheitert und mit höchster Bewunderung erfüllt hat, was nichts anderes bedeutete, als mit den Musen in völligem Einklang zu sein. Das angenehme Gespräch hat mich so vollständig eingenommen, dass ich oft darüber nachdachte, und dieser Wiederhall mir das Angenehmste überhaupt zu sein schien.
Weil das Gespräch mit dir so anregend sein kann, war ich folglich nicht wenig besorgt, auf welche Art und Weise ich mich dir nicht undankbar erweisen könnte. Weil ich mich aber vom Glück verlassen sah, ließ ich im Geist die schönsten Frauen, Tiere, Blumen und Gebäude an mir vorbei gehen, um dann deinem Geist unsere Geliebte, nämlich den Nürnberger Tempel der Urania, vor Augen zu stellen, dessen Fundament von Minerva entworfen, aber noch ungeschminkt ist. Dabei nicht verkennend, dass dieses göttliche Begehren schon lange in dir brennt und Gottes Ruhm in den Sternen steht, um fromm glaubend mit Plato, aus seinem Epimenides, zu behaupten:
Die Sterne selbst sind ein Zeichen göttlicher Weisheit
mehr noch aber ist es die göttliche Lehre von den Gestirnen
Denn welche der Musen ist hier der Liebe und Verehrung der Menschen würdiger? Keine der Künste stellt die unbegrenzte Weisheit und Macht den Sterblichen so offenbar vor Augen, wie die Urania. Und wirklich,
Danksagung: Ich danke meinem Kollegen Georg Heldmann für die Übersetzung der griechischen Texte. Alle evtuell vorhandenen Fehler sind aber alleine dem Autor dieser Seite anzulasten.