Die Sternkarten von 1435
Aus dem Mittelalter sind einige Planisphären bekannt, das sind Karten, die alle bekannten Himmelskonstellationen in einem Kreis zeigen. Der Mittelpunkt dieser Karten ist der Nordpol, meistens sind die Sternbilder um ihn herum in konzentrischen Kreisen angeordnet. Im innersten Kreis ist der gewundene Drache zu sehen, sowie der kleine und der große Bär, die sich den Rücken zuwenden und in entgegengesetzte Richtungen schauen.
- Einige Beispiel aus der ikonographischen Datenbank des Warburg Institutes in London:
- BSB München, ca. 818
- London, British Library, ca. 830
- Bürgerbibliothek Bern, 10. Jahrhundert
- Biblioteca Medicea Laurenziana Florenz, 15. Jahrhundert
- Biblioteca Apostolica Vaticana, ca. 1460
Es finden sich auch einige in zwei Hemisphären eingeteilte Karten, die den Himmel im Sommer und im Winter darstellen. Der Nordpol befindet sich oben in der Mitte, im Zentrum der Karte steht das – je nach Jahreszeit – nach oben oder unten gebogene Band der Ekliptik.
- Einige Beispiel aus der ikonographischen Datenbank des Warburg Institutes in London:
- Stiftsbibliothek St. Gall, 9. Jahrhundert
- SLUB Dresden, 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts
- Stiftsbibliothek St. Gall, 10. Jahrhundert
- Biblioteca Apostolica Vaticana, 15. Jahrhundert
Vor 1435 sind nur drei Karten bekannt, bei denen der Himmel in nördliche und südliche Hemisphäre eingeteilt ist. Bei zweien davon ist das Zentrum der Karten der Nord- bzw. Südpol, der begrenzente Kreis ist der Äquator. Entsprechend sind die Bilder des Tierkreises auf die nördliche und südliche Karte aufgeteilt.
- Bekannte Exemplare:
- ULB Darmstadt, MS 1020, Bl. 61r, vor 1150
- Cusanusstift in Bernkastel-Kues: MS 212 Bl. 24r-v, 14. Jahrhundert
Die einzige bekannte Karte, bei der der südliche und nördliche Sternenhimmel durch die Ekliptik begrenzt werden, ist die aus der Lawrence J. Schoenberg Collection der Penn University.
- Bezüglich der Ekliptik als Begrenzungskreis ist diese Karte ein Vorläufer zu der von 1435.
- Auf dieser Karte sind aber keine Sterne eingezeichnet.
- Auch bezüglich der Ikonographie gibt es große Unterschiede zur Karte von 1435, so sind z.B. alle Figuren außen den Zwillingen bekleidet.
Literatur:
- Dekker, Elly: Illustrating the Phenomena. Celestial Cartography in Antiquity and the Middle Ages. Oxford: University Press 2013
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