Astronomie in Nürnberg – Information zu Christoph Zell

Christoph Zell

Nürnberger Formschneider, der zahlreiche Landkarten herausbrachte.

* vermutlich in Straßburg ; † zwischen 05.03 und 04.06.1544 in Nürnberg^[1]

1. Heirat: 29.02.1528 in St. Sebald,^[2] Witwe Margaretha Hacker (?-1534^[3]).
2. Heirat: 31.01.1535^[4] Appolonia, Witwe des Schleifers Nicolaus Weiß.

Lebenslauf:

Christoph Zell wurde am 23.12.1525 als "Krämer" Nürnberger Bürger. 1527 ist er als Briefmaler nachweisbar. 1529 druckte Friedrich Peypus ein Zell zugeschriebenes neues Lied, in dem die Belagerung Wiens durch die Türken beschrieben wurde. Die letzten Zeilen lauten: "Der uns dyß lied erst thet bekandt / Christoffel Zell ist ers genannt / Das glück ist jm nit fayle / Er hofft es soll uns wol ergan / Gott werd die seinen nit verlan / Er wunscht uns glück unnd hayle."

1530 erschien Johann Haselbergs Des Türckischen Kaysers Heerzug, "Gedruckt zu Nürnberg durch Christoffel Zell". Hier ist er erstmalig als Drucker nachweisbar. Im Ämterbüchlein ist er ab 1538 als Drucker verzeichnet, 1545 wurde er gestrichen. Ab 1542 war er auch als Formschneider eingetragen.

1531 kaufte er für 1000 fl. das Haus Schildgasse 17 beim Rosenbad. Hier wohnte er bis zu seinem Tod. 1533 kaufte er Kupferstiche von Hans Koberder d. Ä. im Wert von 450 fl., die er jährlich mit 50 fl. abbezahlte. Erben waren nach Zells Tod vier in Straßburg lebende Geschwister. Seine Witwe heiratet den Spengler Hans Kratzer. Das bei Doppelmayr angegebene Todesdatum "um 1590" ist nicht haltbar.

Wirken:

Zell brachte auch einige Landkarten heraus. Die Berliner Staatsbibliothek soll eine Ungarnkarte von ihm besitzten. Zusammen mit seinem in Straßburg ansässigen Bruder Urban (?-1540) brachte er 1533 und 1536 eine Europakarte heraus. 1540 druckte er die detailreiche Karte der Oberpfalz von Erhard Reych (abgedruckt in Wolff 1991, S. 51 Abbildung 29). Mit seinem Verwandten Heinrich Zell (?-1564) gab er 1542 ein Karte von Preußen heraus.

Ausgewählte Werke:

Ein neues Lied in welchem aufz angebung deren so von anfang mit vnd darbey gewesen / Die gantz handlung des Türcken / in Vngern vnd Osterreych nemlich der belegerung der stat Wien begryffen ist. Nürnberg: Friedrich Peypus 1529
Haselberg, Johannes: Des Türckischen Kaysers Heerzug. Nürnberg: Zell 1530
Canon oder außlegung diser gegenwertigen Mappen, Europa genannt. Nürnberg: Zell 1533
Turnier am Rechenberg. Nürnberg 1534. Stecher: Eberhard Schön; Drucker: Christoph Zell
De Sitv ac Moribvs Regnorvm omnivm. Nürnberg: Zell 1537
Schön, Erhard (1491-1542): Vnderweissung der proportion vnnd stellung der bossen, ligent vnd stehent, abgestolen wie man das vor augen sicht. In den druck gebracht / 1543. zu Nürnberg / durch Cristoff Zell / wonhafft bey dem Rosenbad / zu dem weyssen Adler

Literatur:

Burger, Helene: Nürnberger Totengeläut=Bücher St. Sebald 1517-1572, Neustadt a.d. Aisch: Degener 1972
Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 143 Fußnote k, 207
Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 3. München: Saur 2007, S. 1720
Reske, Christoph: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. 2. Auflage. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2015, S. 733
Schnelbögl, Fritz: Zur Geschichte der älteren Nürnberger Kartographie. III. Nürnberger Meister des 16. Jahrhunderts. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 51 (1962), S. 214-230, hier S. 216
Wolff, Hans: Cartographia Bavariae. Bayern im Bild der Karte. Weißenhorn: Anton H. Konrad 1991

Fußnoten

↑ "Christoff Zell beim Rosennbad", Burger 1972, S. 113, Zeile 2914. Der Eintrag steht zwischen den Einträgen vom 05.03.1544 bis zum 04.06.1544.
↑ "Christofferus Zell: Margaretha Hackerin 29 Februarii: 1528 S Johans.", Trauungen St. Sebald 1524-1543, Bl. 45^r (Scan 46).
↑ "Margareth Cristoff Zellin, bermuterin beym Rosenbad", Burger 1972, S. 55, Zeile 1384. Der Eintrag steht zwischen den Einträgen vom 16.09.1534 bis zum 12.12.1534.
↑ Grieb 3, 2007, S. 1720.