Bernhard und Leonhard Wirsing [Wirsigk]
Nürnberger Rechenmeister.- Bernhard Wirsing, † 04.01.1612 in Nürnberg[1].
- 1. Heirat: 13.01.1567 in St. Sebald,[2] Dorothea (?-20.07.1577[3]), Tochter des Rechenmeisters Peter Scheringer (?-1563).
- 2. Heirat: 05.11.1577 in St. Sebald,[4] Ursula (?-28.09.1579[5]), Tochter von Hans Ringsgewand.
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Kinder: 1 Tochter.
1. Kind: Barbara 20.08.1578-? Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 32r - 3. Heirat: 12.01.1580 in St. Sebald,[6] Catharina Beißler (?-14.04.1623[7]).
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Kinder: 1 Sohn, 4 Töchter.
1. Kind: Maria 18.10.1580-? Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 8v 2. Kind: Magdalena 08.04.1582-? Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 9v 3. Kind: Susanna 05.08.1585-? Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 10v 4. Kind: Leonhard 18.06.1588-25.06.1616 Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 11v
Bestat. St. Sebald 1607-1623, Bl. 156v/325. Kind: Catharina 24.05.1590-? Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 12v
- Leonhard Wirsing, * 18.06.1588;[8] † 25.06.1616 in Nürnberg.[9]
Lebenslauf:
Bernhard Wirsing heiratete in erster Ehe die Tochter des verstorbenen Rechenmeisters Peter Scheringer (?-1563) und hat möglicherweise damit dessen Rechenschule übernommen.
Bei Bernhard Wirsing gingen Johann Baptista Fabricius (20.04.156-06.06.1626) und Sebastian Kurz (01.09.1576-28.10.1659) in die Lehre. Wirsing wurde dafür gerühmt "in Welscher und Arabischer Practic und Rechenkunst der Regel Coss und Algebra wol erfahren" zu sein und soll deswegen viele Schulkinder gehabt haben. Er verkaufte 1602 ein Haus in der Kramersgasse um 1500 Gulden und 1608 um 800 Gulden ein Haus in der unteren Schmiedsgasse, Stadtarchiv Nürnberg: E 4/255 Nr. 1. Die beiden Häuser hatte er 1570 um 712 Gulden und 1589 um 1200 Gulden gekauft. Er hatte es also zu einem gewissen Wohlstand gebracht.
Leonhard Wirsing ist der Sohn von Bernhard Wirsing, der bei seinem Tod im Juni 1616 als Kanzleiverwandter in der Kramersgasse angesprochen wird. Er galt als hervorragender Musiker. Nur 28 Jahre alt geworden wurde er als Junggeselle beerdigt. Nach Doppelmayr ging Sebastian Kurz (1576-1659) bei Leonhard Wirsing um 1590 in die Schule. Vermutlich wurden hier Vater und Sohn verwechselt.
Freunde schufen für Leonhard Wirsing das gezeigte Cenotaphium, also ein leeres Grabmal für den Verstorbenen. Der Tote liegt neben einem Cembalo und hält eine verlöschende Fackel in der Hand. Zu seinen Füßen liegen Bücher mit Musiknoten und Zahlen. Er wird so als guter Musiker, aber auch als kühler Rechner gewürdigt. Betrauert wird er links von der Noris, rechts von der Ecclesia, die ein Modell der Frauenkirche in der Hand hält. Im Hintergrund sitzt Merkur auf Warenballen. Eine Übersetzung des darunter stehenden Gedichtes finden Sie hier.
Wirken:
1594 soll Bernhard Wirsing ein Rechenbüchlein bei Leonhard Heußler herausgebracht haben, das aber anscheinend nicht überliefert ist.Mitgliedschaften und Ehrungen:
1596 wurde Bernhard Wirsing Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg.Literatur:
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730
- Jaeger, Adolf: Stellung und Tätigkeit der Schreib- und Rechenmeister (Modisten) in Nürnberg im ausgehenden Mittelalter und zur Zeit der Renaissance. Dissertation. Erlangen 1925, S. 16, 164, 201-202, 224, 236, 323
- Roth, Johann Ferdinand: Das Verzeichnis aller Genannten des Größeren Rats zu Nürnberg. Nürnberg: Johann Georg Milbrandt 1802. Reprint mit einem Kommentar von Peter Fleischmann und Manfred H. Grieb. Neustadt a.d. Aisch: Verlag für Kunstreproduktionen 2002, S. 102
- Schultheiß, Wolfgang Konrad: Geschichte der Schulen in Nürnberg. 2. Heft. Nürnberg: Riegel und Wießner 1853, S. 26
- Siebenkees, Johann Christian: Materialien zur Nürnbergischen Geschichte, Bd. 2. Nürnberg: Schneider 1792, S. 445
Fußnoten
- ↑ "Der Erbar Bernhart Wirsickh Teutscher Schul und Rechenmeister im Krämersgäßlein 4. Jan. [1612]", Bestattungen St. Sebald 1607-1623, Bl. 85v (Scan 94), Eintrag 14.
- ↑ "Bernhart Wirschik Dorothea Peter Scheringerin 13 Jener [1567]", Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 18r (Scan 10).
- ↑ "20 Julij [1577] Dorothea Bernhart Wirsings Rechenmeisters eheliche Hausfrau im Kremergeßlein N. 4", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 115r (Scan 118), Eintrag 14.
- ↑ "Bernhart Wirsigk deutscher Schulmeister, Ursula Ringsgwenderin 5. Novemb: [1577]", Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 20r (Scan 12).
- ↑ "28 Septembris [1579] Ursula Bernhart Wirsching [...] Ehewirtin, [...] Im Cramer Geßlein N. 4.", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 148v (Scan 154), Eintrag 3.
- ↑ "Bernhart Wirsigk Teutscher Rechenmeister, Catharina Beißlerin 12 Januarij [1580]", Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 20v (Scan 13).
- ↑ "Frau Katharina, des Erbarn Bernhard Wirsigks, Teutschen Schul und Rechenmeisters Seelig hinterlaßne Wittib, bei der gulden Sonnen am Alten Milchmarckt. 14. April [1523]", Bestattungen St. Sebald 1607-1623, Bl. 272v (Scan 291), Eintrag 31.
- ↑ "Bernhard Wirsing, Catharina, Lienhart 18. Junij [1588]", Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 11v (Scan 12).
- ↑ "Der Erbar Leonhart Wirsink Jungergesel deß Erbarn Bernhart Wirsink see. nachgelaßener Sohn undt eines Ehrenvesten Taths alhie Schreibereÿverrwandten. Im Kremergäßlein 25. Junij [1616]", Bestattungen St. Sebald 1607-1623, Bl. 156v (Scan 170), Eintrag 32.