Georg Andreas Will

Philosoph und Polyhistoriker in Altdorf mit sporadischem Interesse an der Astronomie.

* 30.08.1727 in Obermichelbach nordöstlich von Fürth[1] ; † 18.09.1798 in Altdorf[2]

Lebenslauf:

Georg Andreas Will studierte ab 1744 in Altdorf, Halle und Leipzig Philosophie, Philologie und Geschichte. Insbesondere gerät er in Halle unter den Einfluss von Christian Wolff (1679-1754), der ihn für aufklärerische Bemühungen gewinnt. Zu Johann Christoph Gottsched (1700-1766) hat er einen freundschaftlichen Kontakt. 1748 kehrt er nach Altdorf zurück, wo er promoviert und anschließend als Privatdozent arbeitet. 1755 erhielt er eine außerordentliche Professur für Philosophie, die zwei Jahre später in eine ordentliche umgewandelt wurde, außerdem kam das Lehramt für die Dichtkunst hinzu. Er war der erste, der die Schriften von Immanuel Kant (1724-1804) in Altdorf bekannt machte. Bekannt wurde Will vor allem durch lokalhistorische Schriften, von bleibendem Wert ist hier vor allem das Nürnbergische Gelehrtenlexikon, das er zwischen 1755 und 1758 in vier Bänden herausbrachte. Seine umfangreiche Bibliotheca Norica wurde 1792 von der Stadt Nürnberg angekauft und bildet noch heute einen der umfangreichsten Teile der Sammlungen der Stadtbibliothek Nürnberg. Darin finden sich auch viele seltene mathematische und astronomische Schriften. Will starb nach langer Krankheit im September 1798.

Wirken:

Für Will waren die mathematischen und naturphilosophischen Probleme allenfalls am Rande interessant. 1781 hielt sich jedoch Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811) in Nürnberg und Altdorf auf, worüber er zwei Jahre später in seiner Reise durch Deutschland berichtete. Will brachte dazu 1784 eine Berichtigung heraus, insbesondere widersprach er Nicolai darin, dass die Polhöhe von Nürnberg und Altdorf nicht ausreichend bestimmt sei. Will war mit Georg Friedrich Kordenbusch (1731-1802) befreundet, den er wohl dazu bringen konnte, Etwas von der Polhöhe von Nürnberg zu verfassen. Will publizierte diese Schrift 1785 im Rahmen seinen Briefen über eine Reise nach Sachsen. Am Rande sei noch seine Schrift über die große Überschwemmung von 1784 erwähnt.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

1787 wurde Will Genannter des Größeren Rates der Stadt Nürnberg. Die Willstraße in Gostenhof, die die Fürther Straße mit der Brückenstraße verbindet, wurde 1879 nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "Will M. Georg Andreas Pfarrer zu Veitsbronn u. Ober Michelbach, Anna Helena, Georg Andreas, Hl. M. Georg Claußner Pfarrer in Gründlach. 31, ☉ 31. [August 1727]", Taufen Obermichelbach 1641-1788, S. 318 (Scan 73).
    Zum Taufpaten Georg Claußner (06.03.1695-01.03.1751) siehe Simon 1965, S. 38, Eintrag 192.
  2. "♄ den 22 Sept. [1798] JS. T. Herr Georg Andreas Will, kaiserl. Hof= u. Pfalzgraf und der Universität ältesters Professor allhier. 71 Jahre 19T", Bestattungen Altdorf 1795-1810, S. 44 (Scan 24).
  3. Zu Georg Andreas Will und seiner Ehefrau siehe Simon 1965, S. 253, Eintrag 1544.
  4. "Der Hochehr. - Hochgelehrte Herr Georg Andreas Will, der Weltweißheit Doctor, derselben und der freÿen Künste Magister Legens auff hiesiger löb. Universität, und der berühmten teutschen Gesellschaft in Jena Mitglied, und die HochEh. HochEhr- u. tugendreiche Jgfr. Barbara Sabina, des weiland HochEdelgeb: Hoch- und Rechtsgelehrten Herrn Lorenz Wilhelm Neubauer, hochberühmten Juris utriusq. Doctoris, Hochfürst. Sachsen-Hildburghaußischen wircklichen Hoffraths, u. der illustren Republic Nürnberg ordentlicher Advocatus, hinterlassene älteste Jgfr. Tochter. Cop. hier, ♂ den 28. Novembr. [1752] in aedibus Hildebrandianis Neogamorum hospitio", Trauungen Altdorf 1718-1812, S. 520 (Scan 263), Nr. 47.
  5. "15. [Mai 1728] P: Hr. Lorenz Wilhelm Neubauer J.U.D. M: Fr. Maria Margareta. F: Barbara Sabina Maria. S: Fr. Barbara Maria Hrn. Johann Georg Fritzens, des fränk. Craißes Ober-Kriegs-Commissarij, S. N. W. V: Fr. Anna Maria Hrn. Justus Jacob Hagen fürstl. brandenburg-Barreutischen Hof Cammerraths Uxor", Taufen St. Sebald 1725-1748, S. 121 (Scan 64).
  6. "♃ den 18. Maÿ [1775] S.T. Frau Barbara Sabina Maria Willin, S.T. Herrn Georg Andreas Willens Com. Palat. Caes. Poes. Histor. et Polit. Prof. Publ. Frau Ehe Consortin. 47 Jahre", Bestattungen Altdorf 1770-1795, Bl. 90 (Scan 91), Nr. 54.
  7. Zu Lorenz Wilhelm Neubauer siehe Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 2. München: Saur 2007, S. 1070.
  8. "Der Magnificus, HochEdelgeborne u. Hochgelehrte Herr, Herr Georg Andreas Will, Kaÿserl. Hof u. Pfalzgraf, der Dichtkunst, Geschichte u. Politic öffentl. Lehrer, der kaÿs- köl;nigl. Academie der Wissensch. zu Roveredo, des historischen Instituts zu Göttingen u. der Herzogl. deutschen Gesellschafen zu Jena u. Helmstädt Mitglied, so, wie der Altorfischen Vorsteher u. der hiesigen Univers. d. Z. Rector. und: die HochEdle, Viel Ehr u: Tugendbelobte Fr. Barbara Zinnin, des S. T. Herrn Johann Carl Zinnes sel. gewesenen berühmten Weinhändlers zu Nürnberg nachgel. Wittwe, eine geborne Reinmännin. Cop. hier. ☽ d. 17. Jun. [1776] in des Herrn Rectoris Hause", Trauungen Altdorf 1718-1812, S. 856 (Scan 432), Nr. 15.
  9. "Reinmann, Jacob Wieth und Gastgeb. zum grauen Wolf, Anna Maria, Barbara, Wolf Ludwig Reinmanns Wirths und Gastgeber zum gulden Ochsen Ux. Anna. 12. [September 1727]" Taufen St. Lorenz 1713-1735, S. 974 (Scan 470).
  10. Angabe des Todesjahres nach Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 3. München: Saur 2007, S. 1677.


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