Porträt Neudörffers aus Doppelmayrs Historischer Nachricht;
ETH-Bibliothek Zürich, Rar 9063 q, http://doi.org/10.3931/e-rara-8926

Johann Neudörfer (Neudörffer) der Ältere

Schreib- und Rechenmeister sowie Erfinder der Schönschrift.

* 16.03.1497 in Nürnberg[1] ; † 12.11.1563[2] in Nürnberg

Lebenslauf:

Johann Neudörffer wurde zunächst bei dem Schreib- und Rechenmeister Caspar Schmidt (?-1548), dann beim Kanzleischreiber Paul Vischer ausgebildet. Seine Ausbildung zum Rechenmeister vervollständigte er bei Erhard Etzlaub (um 1460-1532). 1524 erwarb er ein Haus unterhalb der Burg, das ihm Wohn- und Schulhaus zugleich war. Er erwarb sich als Schreib- und Rechenmeister hohes Ansehen. Albrecht Dürer (1471-1528) bat ihn, den Text auf seine Apostel-Bilder zu schreiben. Die Schwester von Johann Neudörffer (?-1545) war mit dem bekannten Nürnberger Drucker Johannes Petrejus (um 1497-1550) verheiratet. Neudörffer hatte zahlreiche Neider: 1550 griffen ihn Hans Petz, Hieronymus Rosa (?-1562) und Nicolaus Werner (1520-1570) mit öffentlichen Anschlägen an, bis ihnen der Rat ihr Treiben verbot. Er starb im November 1563 in Nürnberg. Sein Sohn Johann wurde wie der Vater Schreib- und Rechenmeister, der zweite Sohn Stephan wurde Jurist, der dritte Sohn Gabriel Pfleger im Schwäbischen.

Wirken:

1519 brachte Neudörffer ein Schreibmusterbuch heraus, mit dem er die Grundlagen für die Frakturschrift legte, die bis ins 19. Jahrhundert hinein die vorherrschende Druckschrift war. In weiteren Arbeiten führte er sein Frühwerk systematisch fort. 1547 verfasste er die Nachricht von den Künstlern und Werkleuten, so innerhalb 100 Jahren in Nürnberg gelebt haben. Das Buch ist eine wichtige Quelle für biographische Arbeiten zur Dürerzeit. Seine Schwester war mit Johann Petreius verheiratet, in dessen Druckerei Neudörffer als stellvertretender Geschäftsleiter mitwirkte.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

1531 wurde Johann Neudörffer Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg. Im Stadtteil St. Peter sind sowohl die Neudörferstraße nördlich des Marientunnels als auch der Neudörfersteg hin zur Wöhrder Wiese nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:

Danksagung: Wir danken Alfred Holl für die Hinweise auf die Manuskripte von Neudörffer.

Fußnoten

  1. Vgl. Haller, Holl 2020, S. 110
  2. "Der Erbar und furnem Herr Johan Neuendörffer Rechenmaÿster unter der Vesten. den 13. Novem. [1563]" (Bestattungen St. Sebald 1557-1570, Bl. 108r).
  3. "Gertraud Steffan Neudorfferin, Johann Neudorffers muter im Spitalhof" (Totengeläutbuch St. Sebald, Eintrag aus dem Zeitraum 21.09.1541-14.12.1541; vgl. Burger 1972, S. 94, Eintrag 2426).
  4. "Magdalena Hannß Newdorfferin, rechenmaisterin unter der Vesten" (Totengeläutbuch St. Sebald, Eintrag aus dem Zeitraum 14.12.1541-01.03.1542 im hinteren Drittel; vgl. Burger 1972, S. 96, Eintrag 2489). Hochzeitsjahr nach Haller, Holl 2020, S. 111.
  5. "Hanns Neudorffer, Catharina Seÿdelmannin 18: April: 1542" (Trauungen St. Sebald 1524-1543, Bl. 103r).
  6. Vgl. Haller, Holl 2020, S. 111
  7. "Die Erbar Frau Catharina Johann Neudorffers und gelaßne Wittfrau 28. [Dezember 1568]" (Bestattungen St. Sebald 1557-1570, Bl. 191r).


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