
Die nach Homanns Vorgaben von Landeck angefertigte Geographische Universal-Zeig- und Schlag-Uhr.
Zacharias Landeck und seine Söhne
Stadt- und Landalmosenuhrmacher in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.- Der Vater:
- Zacharias Landeck, * 23.08.1670; † 19.09.1740
- Vater: Johann Carl Landeck (16.12.1636-15.07.1712).
- Mutter: Katharina.
- Heirat: 24.04.1702 in Wöhrd,[1] Ursula Barbara Scheffler (1680-31.10.1760), Tochter des Johann Georg Scheffler.
-
Kinder: 6 Söhne, 4 Töchter.
1. Kind: Maria Magdalena 28.03.1703-? Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 40 2. Kind: Johann Adam 21.03.1704-? Taufbuch St. Lorenz 1693-1712, S. 481 3. Kind: Maria Eleonora 05.11.1706-? Taufbuch St. Lorenz 1693-1712, S. 486 4. Kind: Lorenz Heinrich 15.04.1708-? Taufbuch St. Lorenz 1693-1712, S. 488 5. Kind: Maria Magdalena 08.05.1710-01.05.1766 Taufbuch St. Lorenz 1693-1712, S. 492
Bestattungsbuch St. Sebald 1755-1768, S. 5806. Kind: Christoph Zacharias 25.08.1712-? Taufbuch St. Lorenz 1693-1712, S. 496 7. Kind: Wolf Jacob Matthäus 03.05.1715-03.07.1794 Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 558
Bestattungsbuch Mögeldorf 1730-1851, S. 3738. Kind: Christoph Achatius 03.03.1717-04.02.1771 Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 673
Bestattungsbuch St. Sebald 1769-1779, S. 1039. Kind: Maria 22.03.1719-? Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 799 10. Kind: Johann Melchior 08.06.1721-16.07.1759 Taufbuch St. Lorenz 1627-1645, S. 917
Bestattungsbuch St. Sebald 1755-1768, S. 155
- Die Söhne:
- Johann Adam Landeck, * 21.03.1704; † ?
- Heirat: Anna Maria (?-28.07.1752[2]), geborene Seeger.
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Kinder: Mindestens 4 Töchter.
1. Kind: Margarethe Agatha 05.03.1748-? Taufbuch Ansbach, St. Johannis 1736-1754, S. 336/14 2. Kind: Maria Magdalena 17.05.1749-
23.03.1752Taufbuch Ansbach, St. Johannis 1736-1754, S. 367/12
Bestattungen Ansbach, St. Johannis 1742-1772, S. 79/843. Kind: Maria Elisabetha Barbara 11.08.1750-? Taufbuch Ansbach, St. Johannis 1736-1754, S. 398/1 4. Kind: Clara Margaretha 25.07.1752-
23.11.1752Taufbuch Ansbach, St. Johannes 1736-1754, S. 451/5
Bestattungen Ansbach, St. Johannis 1742-1772, S. 83/277
- Wolf Jacob Matthäus Landeck, * 03.05.1715; † 03.07.1794
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Kinder: Mindestens 1 Sohn.
1. Kind: Johann Caspar 31.03.1751-13.11.1822 Bestattungen Mögeldorf 1730-1851, S. 373
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- Christoph Achatius Landeck, * 03.03.1717; † 04.02.1771
- Heirat: 05.06.1742 in St. Lorenz,[3] Susanna Maria, Tochter von Hieronymus Filtzhofer.
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Kinder: 4 Söhne, 3 Töchter.
1. Kind: Ursula Barbara 19.12.1743-? Taufbuch St. Sebald 1725-1748, S. 705 2. Kind: Hieronymus 04.04.1745-? Taufbuch St. Lorenz 1736-1751, S. 483 3. Kind: Barbara Rosina 07.04.1747-? Taufbuch St. Lorenz 1736-1751, S. 487 4. Kind: Johann David 14.12.1749-? Taufbuch St. Lorenz 1736-1751, S. 492 5. Kind: Johannes 11.03.1752-? Taufbuch St. Sebald 1749-1769, S. 125 6. Kind: Anna Maria 18.08.1754-? Taufbuch St. Sebald 1749-1769, S. 238 6. Kind: Johann Georg 23.10.1759-? Taufbuch St. Lorenz 1752-1765, S. 400
- Johann Melchior Landeck, * 08.06.1721; † 16.07.1759
- Heirat: 24.04.1758 in St. Sebald,[4] Anna Margaretha Dorn (01.03.1727-11.10.1785), Tochter des Kupferstechers Sebastian Dorn (23.04.1705-10.11.1778).
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Kinder: 1 Sohn.
1. Kind: Georg Ferdinand 27.04.1759-? Taufbuch St. Sebald 1749-1769, S. 449
Lebenslauf:
Bereits um 1700 wurde Zacharias Landeck als Stadt- und Hofuhrmacher genannt. Doch erst am 18. August 1701 wurde er Meister und erhielt im folgenden Jahr das Meisterrecht. 1702 erwarb er um 1950 fl. ein Haus hinter der Egidienkirche (heutige Adresse: Egidienplatz 30), worin er bis zu seinem Tod wohnte. Er starb im September 1740.
Johann Adam Landeck ließ zwischen 1748 und 1752 4 Töchter in Ansbach taufen. Dabei wird er als Uhrmacher bezeichnet, erst bei der Taufe der 4. Tochter ist er Hofuhrmacher. 1752 sterben sowohl seine Ehefrau als auch zwei seiner Töchter. Weiteres ist von Landeck nicht bekannt.
Laut Speckhart und Zinner war Zacharias Landeck Besitzer eines Herrensitzes im (damaligen) Nürnberger Vorort Mögeldorf. Es handelt sich um das sog. Baderschloss mit der heutigen Adresse Mögeldorfer Hauptstraße 55. Leo Bayer, der die Häusergeschichte von Mögeldorf untersuchte, konnte aber nur für 1736 Johann Matthias Landeck als Besitzer feststellen. Damit ist Jakob Matthäus Landeck (1715-1794), der Sohn von Zacharias Landeck gemeint, der das Schloss vor 1750 erwarb. Nach dem Eintrag im Bestattungsbuch von Mögeldorf[5] war der "Fürstlich Sachsen-Weimarischer Hofuhrmacher und Besitzer des Landeckischen Schloßes".
Jakob Matthäus Landeck vererbte das Schloss an seinen Sohn Johann Caspar Landeck (31.03.1751-13.11.1822). Laut Eintrag im Bestattungsbuch[6] war der in Weimar geboren und "gewesener Schloßbesitzer und Kleinuhrmacher in Mögeldorf". 1795 befand sich das Schloss im Besitz von Hans Christoph Wilhelm von Imhoff, d.h. der Sohn musste es unmittelbar nach dem Tod seines Vaters verkaufen. Er starb in großer Dürftigkeit an der "Wassersucht" und war damals 71 Jahre, 7 Monate und 14 Tage alt, somit muss er am 31.03.1751 geboren worden sein. Er war der letzte Uhrmacher der Familie Landeck.
Christoph Achatius Landeck wurde am 17.05.1742 in die Meisterliste eingetragen (Stadtarchiv Nürnberg: E 5/61 Nr. 4, Meisterbuch der Schlosser). Bei der Taufe seiner ersten beiden Kinder wurde er als Uhrmacher bezeichnet, 1747 als Stadtuhrmacher und 1754 schließlich als "Stadt u. Almoß-Uhrmacher". Bei seinem Tod wohnte er "im Egidien Hof", also auf dem heutigen Egidenplatz. Seine Tochter Ursula Barbara heiratete am 10.07.1770 den Kupferstecher Johann Georg Sturm (09.03.1742-09.04.1793)[7].
Johann Melchior Landeck wurde Kupferstecher. Bei seinem Tod wohnte er in der Neuen Gassen, "am Spitalkirchhof", also in der heutigen Tucherstraße.
Wirken:
Nach Abeler befinden sich im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart zwei nicht näher datierte Sackuhren von Landeck sowie eine Stockuhr von 1715. Nach Zinner stellte er 1715 für die Universität in Altdorf für 60 Gulden eine Pendeluhr mit Minuten- und Sekundenanzeige her, die monatlich aufzuziehen war. Das bekannteste Werk von Zacharias Landeck ist aber die "Geographische Universal-Zeig und Schlag-Uhr", die er 1705 nach Anweisungen von Johann Baptista Homann (1664-1724) herstellte. Homann hatte dazu auch einen Einblattdruck herausgebracht, auf der er die Uhr näher beschrieb und der dem Jesuiten Johannes Klein (1684-1762) in Prag Vorlage für dessen Uhr war. Mit Homann’s Geographischer Uhr konnte auf der nördlichen Erdhalbkugel der Mittagsstand der Sonne sowie die Tageslänge und die Zeiten des Sonnenauf- und untergangs angezeigt werden. Diese Uhr stand ursprünglich im Fembohaus in Nürnberg, war jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkauft worden. 1905 konnte sie der Nürnberger Hofuhrmachermeister Gustav Speckhart (1852-1919) in Worms erwerben. Er restaurierte die Uhr und fertigte eine kleine Schrift über sie an. Nach Speckharts Tod gelangte sie in den Besitz des Hamburger Sammlers Dr. Heinrich Niels Antoine-Feill (1855-1922), dessen Uhrensammlung am 24. März 1955 in Köln versteigert wurde. Am 7. Mai 2005 wurde die Uhr in Mannheim erneut versteigert. Sie wurde für 22.000 Euro vom Uhrenmuseum der Schweizer Stadt La-Chaux-de-Fonds erworben, die westlich von Bern nahe an der französischen Grenze gelegen ist. Die Uhr ist damit wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Im Auktionskatalog von 1955 findet sich auch eine 2,08 Meter hohe Standuhr von Landeck, die nur einen Zeiger hatte, der die Stunden und Minuten anzeigte. Eine Abbildung davon findet sich in der Schrift von Speckhart.
Literatur:
- Abeler, Jürgen: Meister der Uhrmacherkunst. Über 1400 Uhrmacher aus dem deutschen Sprachgebiet mit Lebens- oder Wirkungsdaten und dem Verzeichnis ihrer Werke. Wuppertal: Uhrenmuseum 1977, S. 378
- Beyer, Leo: Der Nürnberger Stadtteil Mögeldorf. Eine Häusergeschichte. Nürnberg: Lorenz Spindler 1964, S. 77f.
- Gaab, Hans: Die geografische Kunstuhr von Homann. In: Regiomontanusbote 19 (3/2006), S. 25-31
- Giersch, Robert; Schlunk, Andreas; Haller, Bertholf Frhr. von: Burgen und Herrensitze in der Nürnbergischen Landschaft. Lauf an der Pegnitz: Selbstverlag der Altnürnberger Landschaft e.V., 2006, Herrensitz Nr. 173, S. 276
- Grieb, Manfred (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon Bd. 2. München: Saur 2007, S. 880
- Pilz, Kurt: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl 1977, S. 311f.
- Speckhart, Gustav: Johann Baptist Homanns der Römischen Kaiserlichen Majestät Geograph neulich erfundene Geographische Universal-Zeig- und Schlag-Uhr. Gefertigt anno 1705 von Zacharias Landeck, Stadtuhrmacher in Nürnberg. 1905 wieder aufgefunden und restauriert. Nürnberg: Stich 1907 [Stadtbibliothek Nürnberg: Nor. 1916 80]
- Zinner, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. Nachdruck der 2.ten Aufl., München: Beck 1979, S. 423
Links:
- Die von Landeck 1705 nach Plänen von Homann konstruierte Universaluhr, die sich heute im Museum von La Chaux-de-Fonds befindet
- Anzeige für Homanns Geographische Universal-Zeig und Schlag-Uhr, die von Landeck angefertigt worden war
- Uhr von Pater Klein (1684-1742) aus Prag von 1738, die der Homann'schen Universaluhr nachgebaut wurde aus dem Bildarchiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Fußnoten
- ↑ Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 210, Eintrag 34;
Trauungen Wöhrd, St. Bartholomäus 1557-1727, S. 156. - ↑ Bestattungsbuch Ansbach, St. Johannis 1742-1772, S. 81, Eintrag 204.
- ↑ Trauungen, St. Lorenz 1737-1789, S. 134.
- ↑ Trauungen, St. Sebald 1755-1793, S. 68.
- ↑ "Wolfg. Jacob Matthäus Landteck, Herzogl. Sachsen-Weimarischer Hof-Uhrmacher und Besitzer des Landeckschen Schloßes alhier Aet. 79 J.", Bestattungsbuch Mögeldorf, St. Niklaus und Ulrich 1730-1851, S. 373.
- ↑ "Am 13. Nov. [1822] starb an Wassersucht Johann Caspar Landeck, vorhalb gewesener Schloßnbesitzer und Kleinuhrmacher in Mögeldorf, gebohren in Weimar, in gro&azlig;er Dürftigkeit, 71 Jahr 7 Mon. 14 Tage alt", Bestattungsbuch Mögeldorf, St. Niklaus und Ulrich 1730-1851, S. 536.
- ↑ Trauungen St. Sebald 1755-1793, S. 453. Vgl. Grieb 2, 2007, S. 879.