Porträt des Sohnes Georg Wolfgang Eichhorn.

Johann Aegidius Eichhorn

Nürnberger Mathematiklehrer mit umfangreichen Astronomiekenntnissen.

* 10.08.1724 in Nürnberg[1] ; †19.11.1787 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Johann Aegidius Eichhorn, Sohn des Küchleinbäckers Johann Georg Eichhorn, schrieb sich am 24. März 1745 in Altdorf in die Matrikel ein. Bis 1752 war er hier Alumnus. Danach scheint er sich nach Nürnberg zurückbegeben zu haben, wo er anlässlich seiner Hochzeit 1759 als "7jähriger unwürdiger Candidatus Ministerij" bezeichnet wurde. Seit 1754 war er Lehrer für Mathematik am Egidiengymnasium. Er war dort Lehrer, nicht Professor und hielt somit keine Vorlesungen im Auditorium. Sein Nachfolger wurde Johann Georg Wilhelm Mayer (1758-?). 1776 ist er als Besitzer des Hauses Kaiserstraße 20 nachweisbar.

Sein Sohn Georg Wolfgang Eichhorn sollte 1787 nach dem Wechsel von Johann Tobias Mayer (1752-1830) nach Erlangen einen außerordentlichen Lehrstuhl für Mathematik und Physik in Altdorf erhalten, doch zerschlug sich diese Angelegenheit. Georg Wolfgang Eichhorn wurde stattdessen Arzt in Nürnberg und Umgebung. Nachfolger Mayers wurde auf dessen Vorschlag hin sein Schüler Johann Leonhard Späth (1759-1842).

Wirken:

Von Eichhorn sind drei Werke astronomischen Inhalts bekannt: 1756 machte er auf den damaligen Merkurdurchgang aufmerksam.

Seine Schrift von 1761 war angeblich die bekannteste und populärste Ankündigung des Venusdurchgangs vom 6. Juni im deutschen Sprachraum. Eichhorn hatte darin das Ereignis nach vier verschiedenen astronomischen Tafeln berechnet. Die Ergebnisse für den Beginn dieser Erscheinung in Nürnberg schwankten zwischen dem 5. Juni 9 Uhr 30 und dem 6. Juni 7 Uhr 52. Der Altdorfer Mathematik- und Physikprofessor Michael Adelbulner (1702-1779) hatte in einer lateinischen Schrift den Beginn zu 2 Uhr 20 berechnet, wies aber extra wegen der Unzuverlässigkeit der astronomischen Tafeln auf die Arbeit von Eichhorn hin.

1764 erschien noch seine Astronomische und Geographische Abhandlung der großen Sonnenfinsterniß, die sich im Jahre 1764 nach bürgerlicher Zeit den ersten April Vormittag ereignen wird.

Mitte der sechziger Jahre übernahm Eichhorn von Michael Adelbulner (1702-1779) die Herausgabe des Christen- Jüden- und Türckenkalenders.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. Grieb 1, 2007, S. 328.
  2. "eodem [=19. November 1787] [...] Rochus durch die Pfannenschmidtgaß Johann Aegid. Eichhorn, Lehrer der Mathematic am Gymnasio Aegidano unter den Huthern", Bestattungen St. Sebald 1742-1789, S. 696 (Scan 409), Nr. 135.
  3. "Die Tugensame Fr. Anna Barbara, des Ersamen Johann Georg Eichhornin, Küchleinbackers, S. h. W. untern Hutern. ☉ d. 3. Jan: [1751] Gen. Maj. St. Joh." Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 135 (Scan 122), Nr. 1.
  4. "♄ d. 17. Martij. Waßer=Thurn. Jo. Aegidius Eichhorn, 7jähriger unwürdiger Candidatus Ministerij, Johann Georg Eichhorn, Küchleinbeckers allhier S. N. E. S. Margaretha, Michael Reuter, Schwarz u. Schön u. Weid-Färber, auch Mang-Meister E. T.", Trauungen St. Sebald 1755-1793, S. 86 (Scan 47).


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