Porträt von Christof Fabius Brechtel aus der Österreichishen Nationalbibliothek. Für Bildrechte bitte dem Link folgen.

Die Söhne von Stephan Brechtel

Nürnberger Rechenmeister im 16. Jahrhundert.

Lebenslauf:

Drei Söhne von Stephan Brechtel traten in dessen Fußstapfen. Christoph Fabius Brechtel wurden 1604 vom Rat für drei Jahre 50 Gulden Wartegeld pro Jahr versprochen. Dies war als Überbrückungsgeld gedacht, bis sich eine geeignete Stelle für ihn auftat. Er ging aber wegen zu großer Aufwendung bei der Herausgabe kalligraphischer Werke bankrott und musste Nürnberg verlassen. 1612 entzog ihm der Rat die Genanntenwürde. Er ging daraufhin nach Schwäbisch Hall, wo er wieder als Schulhalter und Rechenmeister arbeitete. Hier starb er 1622 an der Ruhr.

Franz Joachim Brechtel wurde nicht nur als Schreib- und Rechenmeister bekannt, sondern auch als Komponist, Dichter, Artillerist, Feuerwerker und Hersteller von Musikinstrumenten. Er besaß ein Haus am Spitzenberg in der Nähe des Hübnertors. Sein Sohn Stephan wurde Handelsmann, landete im Mai 1624 aber auf dem Turm, wurde jedoch bald wieder freigelassen. Mit ihm starb 1644 der letzte Brechtel in Nürnberg.

Wirken:

Stephan Brechtel der Jüngere scheint sich hauptsächlich mit dem Schönschreiben befasst zu haben. Ein Schreibmeisterbuch von ihm konnte Ende 2001 die Stadtbibliothek Nürnberg erwerben. Christoph Fabius Brechtel brachte 1605 ein Buch über Zierlich schöne Schriften heraus, das 1650 sogar eine Neuauflage erlebte. Er soll aber auch ein Practic-Büchlein / auff allerley jetztlauffende kauffschleg verfasst haben, das sich aber anscheinend nicht erhalten hat. Franz Joachim Brechtel brachte schließlich 1591 eine Schrift zur Büchsenmacherei heraus. Es soll sich dabei um den ersten Versuch handeln, das Artilleriewesen wissenschaftlich darzustellen.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Franz Joachim Brechtel wurde 1592 Mitglied des Größeren Rats der Stadt Nürnberg, sein Bruder Christoph Fabius 1604.

Ausgewählte Werke:

Christoph Fabius Brechtel

Franz Joachim Brechtel

Literatur:



Fußnoten

  1. "Steffan prechtel ein son Franz Joachim 9. December [1554]": Taufen St. Sebald 1544-1555, Bl. 300v (Scan 226).
  2. "Der Erbar Franz Joachim Brechtel in der Judengaß 20. Sept. [1593]", Bestattungen St. Sebald 1588-1606, Bl. 83r (Scan 88), Nr. 28.
  3. "Franz Joachim Brechtel [...] Fr: Clara Muelichin 21. Maÿ [1583]", Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 70v (Scan 52).
  4. "Steffan Brechtell ein son Stephanus, 29. Marzij [1558]", Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 360r (Scan 294).
  5. "Der Ersam Stephan Brechtel Junger gesell, deß Erbarn Stephan Brechtels selig Son, in der Judengaße 15. Oct. [1587]", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 275r (Scan 286), Nr. 22.
  6. "Steffan Brechtel, Veronica, fi Christoff 14 Januar [1568]", Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 366v (Scan 301).
  7. "H. Christoph Fabian Brachtel Teutscher Schul: und Rechenmeister allhie, den 9 die [Oktober 1622] Ahn der Ruhr gestorben", Totenregister Schwäbisch Hall, St. Michael 1606-1634, Band 32, S. 173 (Scan 91), Nr. 1605.
  8. "Christoff Fabian Brechtel, Ursual Conrad Ungern seligen dochter 7. Decemb. [1596]", Trauungen St. Sebald 1587-1616, Bl. 35v (Scan 37).


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