Vorläufer zu Dürers Sternkarten
Der Himmelsglobus des Martin Bylica von 1480
Auf 1480 ist ein Himmelsglobus aus dem Besitz des Martin Bylica (= Martin Ilkusch, 1433/34-1493/94) datiert, der von Hans Dorn (1425?-1509) hergestellt worden sein soll [Museum der Jagiellonen-Universität, Krakau].
Weitere Versionen online:
- Copernicana in Krakau
Besonderheiten:
- Die gezeigten Sternbilder stehen in der Wiener Tradition und folgen in vielem der Sternkarte aus Wien von 1440.
- Markante Abweichungen davon sind:
- Bootes ist nackt, nicht angezogen.
- Cassiopeia ist angezogen, trägt ein Kopftuch und hat übergroße Hände.
- Herkules hat noch einen Krummdolch in Händen, über seinem Arm liegt aber ein Löwenfell.
- Orion trägt eine Rüstung.
- Der Krater ist ein Eimer mit einem Henkel statt eines hölzernen Troges mit zwei Henkeln.
- Die Darstellung des Großen Hundes ist deutlich geändert.
- Wie bei Dürer trägt der Wassermann seinen Krug an einem Henkel, der über den rechten Unterarm gestülpt ist, nicht wie 1440 zwischen Körper und Oberarm eingequetscht.<>
Aufbewahrende Institution:
- Museum der Jagiellonen-Universität, Krakau: Inv. Nr.: 4039-37/V.
Literatur:
- Ameisenowa, Zofia: The Globe of Martin Bylica of Olkusz and Celestial Maps in the East and in the West. Translated by Andrzej Potocke. Wroclaw, Krakau, Warschau: Polska Akademie Nauk, Komitet Historii Nauki 1959
- Bartha, Lajos: Ein Renaissance-Himmelsglobus als astronomisches Instrument: Der Dorn-Bylica-Globus aus dem Jahr 1480. Der Globusfreund 38/39 (1972), S. 37-44
- - A Renaissance celestial globe as an analogue computer. In: Hentschel, Klaus; Wittemann, Axel D. (Hrsg.): The Role of Visiual Representations in Astronomy: History and Research Practice (= Acta Historica Astronomiae Vol. 9). Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2000, S. 44-52
- Dekker, Elly: Illustrating the Phaenomena. Celestial Cartography in Antiquity and the Middle Ages. Oxford: University Press 2013, S. 390-401, 423-426
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